Als ich mich vor einigen Jahren in das Barfen eingelesen habe, stieß ich häufig auf den Fastentag. Manche Barftheorien gehen davon aus, dass es gesund und sinnvoll für den Hund ist, jede Woche einen Tag zu fasten. Zuvor, als ich noch Fertigfutter gefüttert habe, wäre mir das nie in den Sinn gekommen. Beim Barfen scheint ein Fastentag für den Hund aber durchaus üblich. Nur was soll das bringen?

„Wölfe machen auch nicht täglich Beute“

Der Grundgedanke geht auf den Ursprung des Haushundes zurück – den Wolf. Wölfe machen nicht täglich Beute. Heißt: Sie fasten – zumindest theoretisch – häufiger Mal. Ich bezweifle allerdings, dass diese Theorie in der Praxis funktioniert und so einfach auf den Haushund anwenden lässt.


Zum einen fressen Wölfe nicht nur Beutetiere. Phasen ohne Fleisch überbrücken sie mit Beeren, Wurzeln oder anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln. Zum anderen ist der Hund kein Wolf. Und selbst der Wolf würde täglich fressen, wenn er täglich ein Kaninchen zu fassen bekäme. Notwendig ist ein wöchentlicher Fastentag aus meiner Sicht daher nicht im mindesten. Um es mal aus der menschlichen Perspektive zu betrachten: Unsere Vorfahren, die Jäger und Sammler, feierten sicher auch nicht jeden Tag einen Jagderfolg oder fanden Pflanzliches im Überfluss. Trotzdem würden wohl nur wenige dazu raten, dass man als Mensch einen wöchentlichen Fastentag einlegen sollte. Das intermittierende Fasten zum Abnehmen mal ausgenommen.

Eine Variante des wöchentlichen Fastentages ist der vegetarische Tag. Diese Idee finde ich interessanter als den Fastentag. Denn der vegetarische Tag würde tatsächlich simulieren, was passiert, wenn der Wolf keine Beute macht: Er frisst Pflanzliches. Aber auch das ist meines Erachtens nicht nötig für eine gesunde Ernährung des Hundes. Täglich gesundes, maßvolles Futter und ausreichend bewegen wirken sicher besser auf Figur und Gesundheit eines Hundes als einen Tag auf Futter zu verzichten.