Haben Sie schon einmal in einem der dutzenden Vergleichsportale für Versicherungen im Internet gestöbert? Dann ist Ihnen bestimmt die große Auswahl an Versicherungen für Hunde aufgefallen, die in den letzten Jahren sogar noch gestiegen ist. Da stellt sich die Frage: Welche Versicherungen braucht mein Hund wirklich?
Haftpflichtschutz für Hunde – auch Hundehalterhaftpflicht genannt
Die Haftpflichtversicherung steht in diesem Artikel an erster Stelle, da sie die einzige Versicherung für Hunde ist, die jeder Halter haben sollte. In einigen Gemeinden ist sie Pflicht und ein entsprechender Nachweis wird bei der Anmeldung zur Hundesteuer verlangt. Auch eine bestimmte Deckungssumme für Sach- und Personenschaden wird in solchen Fällen gefordert. Der Grund ist schlicht, dass eine Haftpflichtversicherung im Rahmen ihrer Deckungssumme garantiert, dass ein Hundehalter, dessen Tier Schaden verursacht, in jedem Fall dafür aufkommen kann.
Das klingt erst einmal nicht nach einer wirklichen Leistung, immerhin kann man die Reinigung für die Hose des Nachbarn, wenn der Hund an ihm hochgesprungen ist, mal eben aus der eigenen Tasche zahlen. Etwas teurer wird es aber schon, wenn er dabei die Brille des Nachbarn herunterwirft und Gestell und Glas zerstört. Oder sich im dümmsten Fall noch mit einer Pfote am Auto des Nachbarn abstützt und dabei ein schönes Muster seiner Krallen hinterlässt. Die Reinigung der Hose mag 30 oder 50 Euro kosten, aber schon die Brille kostet 200 bis 300 Euro, der Schaden im Lack geht ebenfalls in die Hunderte. So hat ein eigentlich freundlicher Hund, der nur eine ihm bekannte Person begrüßen wollte, einen Schaden von etwa 1.000 Euro verursacht.
Es kann also ganz schnell eine unangenehme Schadensumme zustande kommen. Umso schneller, wenn Personen beteiligt sind und Schadenersatz geltend machen. Aus diesem Grund sollte – egal ob von der Gemeinde verlangt oder nicht – eine Haftpflichtversicherung für den Hund (auch Hundehalterhaftpflicht genannt) abgeschlossen werden.
Die Kosten für eine solche Versicherung halten sich im Rahmen. In den diversen Online-Vvergleichsportalen werden Sie schnell fündig. Manche Versicherer bieten günstigere Konditionen in Verbindung mit der privaten Haftpflichtversicherung an, sodass es sich durchaus lohnt, sich beim Versicherer seines Vertrauens danach zu erkundigen. Versicherungen mit Deckungssummen im Millionenbereich kosten einen jährlichen Beitrag von etwa 60 bis 90 Euro.
OP-Versicherungen für Hunde
Diese Möglichkeit, einen Hund zu versichern, ist schon etwas umstrittener und auch teurer. Die jährlichen Kosten für einen großen Hund reichen von knapp 200 Euro bis etwa 400 Euro und schwanken stark in Abhängigkeit von Alter, Größe und Rasse.
Bei OP-Versicherungen ist besonders wichtig, die Vertragsleistungen genau zu prüfen. Manche Versicherer bezahlen nur den einfachen GOT-Satz (Gebührenordnung für Tierärzte), jedoch setzt kaum ein Tierarzt seine Preise so niedrig an. Die maximale Erstattung kann unbegrenzt sein, oder 3.000 oder 4.000 Euro betragen. Diese Summe kommt bei einem Notfalleingriff mit anschließender Post-OP-Versorgung schnell zusammen. Achten Sie auf die Selbstbeteiligung und ob Klinikaufenthalte nur eine bestimmte Zeit lang übernommen werden.
Ob sich nun eine solche Versicherung rechnet, ist strittig. Denn: Der Beitrag steigt mit dem Alter des Hundes, je nach Versicherung in unterschiedlichem Maße. Mit einer Erhöhung von jährlich etwa fünf Prozent sollte man rechnen. Die Höhe des Selbstbehaltes steigt bei den meisten Versicherungen ebenfalls mit dem Alter, auch wenn das Tier bereits von Welpenalter unter Vertrag ist.
Etwa ab seinem zehnten Lebensjahr muss außerdem jährlich ein tierärztlicher Bericht über den Gesundheitszustand des Hundes vorgelegt werden, auf dessen Grundlage entschieden wird, ob und zu welchen Konditionen eine OP-Versicherung möglich ist. Alle Eingriffe, die auf Krankheiten oder Beschwerden zurückzuführen sind, die bereits vor Versicherungsbeginn bekannt waren, werden nicht übernommen. Dasselbe gilt im Normalfall für Zahnersatzbehandlungen, vorbeugende Eingriffe und eventuell benötigte Diätfuttermittel.
Krankenversicherungen für Hunde
Die Krankenversicherung für Hunde ist die teuerste der drei hier aufgelisteten Versicherungen. Sie entspricht in etwa dem, was Hundehalter von ihrer Krankenkasse kennen: Operationen, Arztbesuche und Co. werden übernommen. Im Verhältnis zur Krankenkasse ist eine Hundekrankenversicherung recht billig. Etwa 500 bis 600 Euro werden jährlich fällig. Dafür gibt es eine Obergrenze, welche Kosten pro Jahr und pro Tierarztbesuch oder Operation übernommen werden. Und hier zeigen sich deutliche Unterschiede: Manche Versicherungen übernehmen für Besuche beim Tierarzt bis zu 10.000 Euro im Jahr und 1.000 pro Behandlung, andere setzen die Grenze bei 4.000 Euro jährlich.
Auch der Selbstbehalt schwankt stark, abhängig von der Versicherung und dem zu versichernden Hund. Teilweise wird ein Prozentsatz für den Selbstbehalt pro Behandlung angesetzt, teilweise ein Fixbetrag, der beim Einreichen jeder Rechnung anfällt und meist im zweistelligen Bereich liegt.
All diese Kosten variieren stark, je nach Alter, Rasse und Größe des Hundes. Verallgemeinert ist davon auszugehen, dass die Beiträge und der Selbstbehalt steigen, je älter und größer der Hund ist und je häufiger bei seiner Rasse statistisch betrachtet Krankheiten auftreten. Auch kann der Beitrag – ähnlich einer Schadensmeldung bei der KfZ-Versicherung – steigen, wenn eine Tierarztrechnung eingereicht wird.
Ein Gesundheitszeugnis ist meist Pflicht und kann schnell den Ausschluss bedeuten, denn nicht jeder Versicherer nimmt Hunde mit bekannten Vorerkrankungen.
Ein paar Fragen, die Sie an den Versicherer Ihrer Wahl vor Abschluss des Vertrags richten sollten:
- Habe ich bei der Hundekrankenversicherung meiner Wahl auch die freie Tierarztwahl?
- Wird die Unterbringung in einer Tierklinik bezahlt und wenn ja, für wie viele Tage?
- Werden auch Kosten übernommen, wenn ich im Ausland zu einem Tierarzt gehe?
- Was ist mit Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen und Wurmkuren, was mit Kastrations- und Chipkosten?
- Sind Operationen unter Teilnarkose ebenfalls abgedeckt?
- Was ist mit Zahnbehandlungen?
- Werden Nebenkosten für Verbandsmaterial und Medikamente getragen?
Krankenversicherungen mit Zusatzleistungen
Manche Hundekrankenversicherungen bieten neben der Kostenübernahme für Tierarztbesuche und Operationen attraktive Zusatzleistungen oder eine Versicherung nach Modulen. Zu den Zusatzleistungen gehört beispielsweise eine kostenlose Rechtsberatung, die durchaus nützlich sein kann, um die Schuldfrage eines Vorfalls (Rauferei unter Hunden, Verletzung eines Eindringlings auf dem eigenen Grundstück oder ähnliches) zu klären. Das Modulsystem kann ebenfalls Vorteile bringen: So kann ein Versicherungspaket entsprechend der individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Auf diese Weise lässt sich Geld sparen, indem Leistungen, die voraussichtlich nicht benötigt werden, einfach nicht dazu gebucht werden.
Wer Geld in eine Hundekrankenversicherung investiert, sollte auch möglichst viel zu einem möglichst guten Preis abdecken. Denn dieser sinkt mit dem Streichen einzelner Module nicht unbedingt verhältnismäßig, sodass ein lediglich etwas teureres Paket unter Umständen weit mehr Leistungen enthält, als eine günstigere Variante.
Sinn und Unsinn von Versicherungen für den Hund – ein Fazit
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Haftpflichtversicherung für den Hund nicht überall Pflicht, aber dennoch sinnvoll ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis fällt hier zugunsten des Hundehalters aus, sofern Sie die Anbieter ein bisschen vergleichen. Das Internet mit seinen unzähligen Vergleichsportalen, aber auch Versicherungsmakler stehen hierbei mit Rat und Tat zur Seite.
In Sachen OP-Versicherung und Krankenversicherung ist die Frage nach Sinn und Unsinn schon etwas schwieriger. Die Beitragshöhe hängt stark vom Hund ab, sodass eine pauschale Aussage zum Verhältnis von Preis und Leistung kaum getroffen werden kann. Auch gibt es größere Unterschiede zwischen den angebotenen Versicherungspaketen, selbst wenn diese vom selben Versicherungsunternehmen stammen. Das macht es andererseits einfacher, das passende Paket für die individuellen Bedürfnisse von Hund und Halter zu finden. Allein die Tatsache, dass oftmals ein und dieselbe Versicherung vier verschiedene Pakete anbietet, macht deutlich, wie wichtig es hier ist, sich darüber im Klaren zu sein, was man möchte und braucht, und genau danach zu suchen, um kein Geld zu verschwenden.
Deutlich wird beim Vergleich von verschiedenen OP- und Krankenversicherung für Hunde, dass sich Hundehalter für eine von beiden entscheiden sollten. Denn Krankenversicherungen decken Operationen mit ab, teils sogar in größerem Umfang (Nachbehandlung, Verbandsmaterial, Diätfutter, Medikamente, Klinikaufenthalte und vieles mehr).
Wichtig: Versichern nach Schaden ist nicht möglich
Wer glaubt, seinen Hund noch schnell versichern zu können, wenn bereits ein Haftpflichtschaden vorliegt oder eine Operation absehbar ist, der irrt. Die meisten Versicherer sorgen für solche Fällen vor und haben eine Wartezeit von einem bis drei Monaten. Das bedeutet: Der Versicherungsvertrag wird auf den Tag der Unterzeichnung datiert. Eine Rechnung wird jedoch nur übernommen, wenn sich der Vorfall nach der Wartezeit zugetragen hat. Wer eine Versicherung also am 1. März abschließt, kann vor dem 1. Mai oder 1. Juli – je nach Dauer der Wartezeit – keine Leistungen in Anspruch nehmen. Manche Versicherer machen bei Unfällen eine Ausnahme, auch wenn es wohl Definitionssache ist, was unter diesen Begriff fällt.