Das Barfen oder auch die Roh­füt­te­rung beginnt mit der Über­le­gung, wie viel von was der Hund eigent­lich braucht. Das mag nach viel Rechnen und vielen Zahlen klingen, doch so schwer ist das gar nicht. Für einen erwachsenen Hund, der in normalem Maß aktiv ist, haben wir hier ganz schnell eine ausgewogene Barfration berechnet.

Wie viel Futter braucht mein Hund beim Barf?

Ein normal aktiver, ausgewachsener Hund bekommt pro Tag zwei bis vier Prozent seines Körpergewichts als gesamte Futterration – also inklusive aller Komponenten. Der genaue Prozentsatz hängt vom Hund und der Aktivität ab, kann sich im Laufe der Jahre ändern (beziehungsweise wird es ganz sicher) und muss daher individuell für jeden Hund bestimmt werden. Keine Sorge: Gewichtsveränderungen machen sich recht schnell bemerkbar und so lässt sich die Menge dann schnell und einfach anpassen. Die genannten zwei bis vier Prozent dienen also eher als Richtwert.


Wie setzt sich die Futterration zusammen?

Den Löwenanteil nehmen sichtlich die tierischen Komponenten in Anspruch: Muskelfleisch (wozu auch Fisch zählt), Inne­reien und flei­schige Knochen. Denn alle drei zusam­men machen etwa 70 Prozent der Gesamt­ra­tion aus. Davon machen flei­schige, rohe Knochen zehn Prozent aus. Die rest­li­chen 50 bis 60 Prozent setzen sich aus Mus­kel­flei­sch und Inne­reien zusam­men. Von dieser Flei­schra­tion sollten etwa 90 Prozent Mus­kel­flei­sch sein, dazu kommen 10 Prozent Inne­reien. Milchprodukte werden auf den Muskelfleischanteil des Futters angerechnet. Mehr als etwa fünf Prozent der Tages­ge­samt­ra­tion sollten sie jedoch nicht aus­ma­chen.

Bei den Inne­reien sollte der Groß­teil aus grünem Pansen und Blät­ter­ma­gen bestehen, während Leber und Niere nur sparsam gefüttert und auf hor­mon­pro­du­zie­rende Organe wie die Milz oder die Schilddrüse gänz­lich ver­zich­tet werden sollte.

Den zweitgrößten Bereich nehmen die Barfbeilagen ein: Obst, Gemüse und bei Bedarf auch Getreide. Diese Lebens­mit­tel liefern einer­seits Vit­amine, ande­rer­seits Bal­last­stoffe, die wichtig für die Ver­dau­ung des Hundes sind.

Hoch­wer­ti­ge Fett­säu­ren (Omega 3 und Omega 6) gehören in jede Mahlzeit, die gefütterte Menge lässt sich jedoch nur schwer in Zahlen fassen. Sie kommen zum Teil über Fisch und den Fett­an­teil am Mus­kel­flei­sch ins Futter. Außerdem sollten Sie jeder Mahlzeit hochwertiges Öl beimischen (im Tee­löf­fel­be­reich, je nach Gewicht des Hundes).

Andere Lebens­mit­tel sind zwar kein Muss in der Rohfütterung, durch ihren hohen Gehalt spe­zi­el­ler Vit­amine jedoch sinn­voll. Eigelb beispielsweise enthält große Mengen Biotin, was nicht nur für den gesam­ten Orga­nis­mus wichtig ist, sondern vor allem Haut und Fell gesund und glän­zend aus­se­hen lässt. Nüsse liefern ebenfalls hochwertige Fettsäuren und Kräuter können bei verschiedenen Beschwerden Linderung verschaffen. Nicht zu verachten ist bei Bedarf auch die Wirksamkeit von kurzzeitigen Kuren für verschiedene Zwecke wie die Stärkung des Immunsystems.

Wie berechne ich die Barf-Mahlzeiten pro Tag und Woche?

Zunächst berech­nen wir die Gesamt­ra­tion, die unser Hund pro Tag bezie­hungs­weise Woche benö­tigt. Hierfür nehmen wir bei einem aus­ge­wach­se­nen, normal aktiven Hund zwei bis vier Prozent des Kör­per­ge­wichts.

Bei­spiel­rech­nung für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
20 / 100 * 2 = 0,4 Kilo­gramm = 400 Gramm Tages­ge­samt­ra­tion
400g * 7 = 2.800 Gramm = 2,8 Kilo­gramm Wochen­ge­samt­ra­tion

Als nächs­tes berech­nen wir den Anteil ein­zel­ner Grund­kom­po­nen­ten, also flei­schige Knochen, Mus­kel­flei­sch und Inne­reien sowie Bei­la­gen. Die flei­schi­gen Knochen machen hierbei zehn Prozent aus, Mus­kel­flei­sch und Inne­reien 60 Prozent und die Bei­la­gen 30 Prozent.

Bei­spiel­rech­nung für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
Erster Schritt: 400 / 100 * 10 = 40 Gramm flei­schige Knochen pro Tag
Zweiter Schritt: 400 / 100 * 60 = 240 Gramm Mus­kel­flei­sch und Inne­reien pro Tag
Dritter Schritt: 400 / 100 * 30 = 120 Gramm Bei­la­gen pro Tag
Pro Woche ergibt das 280 Gramm flei­schige Knochen, 1.680 Gramm Mus­kel­flei­sch und Inne­reien sowie 840 Gramm Bei­la­gen.

Beilagen und Innereien: Gehen wir ins Detail

Und nun schlüs­seln wir diese Zahlen weiter auf und berech­nen unsere genauen Werte an Bei­la­gen sowie Inne­reien. Für die Bei­la­gen ist ent­schei­dend, ob Getreide ver­füt­tert werden soll oder nicht. In beiden Fällen wird zu glei­chen Teilen auf die drei bezie­hungs­weise vier Kom­po­nen­ten ver­teilt.

Bei­spiel­rech­nung für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
Ohne Getreide: 120 / 3 = je 40 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse und Obst pro Tag
Mit Getreide: 120 / 4 = je 30 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse, Obst und Getreide pro Tag
Pro Woche ergibt das ohne Getreide je 280 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse und Obst, mit Getreide jeweils 210 Gramm.

Nun fehlt uns nur noch das Fleisch. Hier nehmen wir unsere zuvor berech­ne­ten 60 Prozent der Gesamt­ra­tion her und unter­tei­len sie in 90 Prozent Mus­kel­flei­sch und zehn Prozent Inne­reien.

Bei­spiel­rech­nung für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
240 / 100 * 90 = 216 Gramm Mus­kel­flei­sch pro Tag
240 – 216 = 24 Gramm Inne­reien pro Tag
Das ergibt 1.512 Gramm Mus­kel­flei­sch pro Woche sowie 168 Gramm Inne­reien.

Die Zusammensetzung der Innereienration ist umstritten. Ich schlage vor, ledig­lich grünen Pansen, Blät­ter­ma­gen und Leber zu füttern. Der Anteil an Leber wird für einen Monat berech­net, indem das Gewicht des Hundes in Kilogramm mal zehn genom­men wird. Diese Zahl kann dann auf eine Woche oder einen Tag her­un­ter­ge­rech­net werden. Den rest­li­chen Anteil nehmen hälftig der bereits oftmals erwähnte grüne Pansen und Blät­ter­ma­gen ein.

Bei­spiel­rech­nung für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
20 * 10 = 200 Gramm Leber pro Monat
200 / 4 = 50 Gramm Leber pro Woche
50 / 7 = 7,14 Gramm Leber pro Tag
168 – 50 = 118 Gramm grüner Pansen und Blät­ter­ma­gen pro Woche
118 / 7 = 16,85 Gramm grüner Pansen und Blät­ter­ma­gen pro Tag

So sieht die fertige Barfration aus

Zusam­men­ge­fasst erhal­ten wir nun die Grund­ra­tion für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund mit nor­ma­lem Gewicht und nor­ma­ler Akti­vi­tät. Also das, was er am Tag min­des­tens benö­ti­gen dürfte (zwei Prozent des Kör­per­ge­wichts waren die Ursprungs­an­nahme). Im Detail wären das:

Tages­ra­tion für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
216 Gramm Mus­kel­flei­sch
40 Gramm flei­schige Knochen
24 Gramm Inne­reien, davon 7,14 Gramm Leber und 16,85 Gramm grüner Pansen und Blät­ter­ma­gen
je 40 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse und Obst bezie­hungs­weise je 30 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse, Obst und Getreide

Wochen­ra­tion für einen 20 Kilo­gramm schwe­ren Hund:
1.512 Gramm Mus­kel­flei­sch
280 Gramm flei­schige Knochen
168 Gramm Inne­reien, davon 50 Gramm Leber und 118 Gramm grüner Pansen und Blät­ter­ma­gen
je 280 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse und Obst bezie­hungs­weise je 210 Gramm grünes Gemüse, buntes Gemüse, Obst und Getreide

Wenn Sie die Mahlzeiten schließlich in den Barfplan verpacken und entsprechend auf die Wochentage verteilen, sollten Sie die Grammzahlen entsprechend runden, um eine handelbare Menge zu bekommen.

Klei­nere Zugaben wie Kur- und Zusatz­fut­ter­mit­tel oder auch Nüsse werden nicht von der Tages­ge­samt­ra­tion abge­zo­gen.

Wieso berechnen wir eigentlich nicht nur Tagesrationen, sondern auch Wochen- oder Monatsrationen?

Die Antwort hierauf zeigt sich am besten an der Berech­nung der Inne­rei­en­ra­tion. Gramm­an­ga­ben wie 7,14 lassen sich nur schwer handeln, würde man ver­su­chen, jeden Tag alles punkt­ge­nau und perfekt aus­ge­wo­gen zu füttern. Es bietet sich daher an, manche Kom­po­nen­ten zu staf­feln und nur zwei oder drei Mal die Woche zu füttern. Es gibt unter­schied­li­che Mei­nun­gen, über welchen Zeit­raum die Ernäh­rung des Hundes aus­ge­wo­gen sein muss, sprich alle Kom­po­nen­ten in der berech­ne­ten Menge ent­hal­ten haben muss. Manche gehen von etwa einem Monat aus, während Kri­ti­ker genau darin die Ursache von Mangel- und Fehl­ernäh­rung sehen.

Per­sön­lich schlage ich das Anstre­ben einer aus­ge­wo­ge­nen Ernäh­rung über den Zeit­raum einer Woche vor. Für diese Zeit lässt sich mühelos ein aus­ge­wo­ge­ner Barf­plan mit han­del­ba­ren Mengen erstel­len. Dennoch sollte man darauf achten, die Kom­po­nen­ten gleich­mä­ßig zu ver­tei­len und bei­spiels­weise nicht die gesamte Menge an flei­schi­gen Knochen an einem Tag füttern.