Die Grün­lipp­mu­schel (Perna canaliculus) findet vor allem bei Gelenk­er­kran­kun­gen wie Hüft- und Ell­bo­gen­ge­lenk­dys­pla­sie, aber auch Arthrose und Spon­dy­lose Anwen­dung. Sie wird deswegen auch in vielen tiermedizinischen Präparaten zur Behandlung dieser Erkrankungen verwendet. In der Humanmedizin ist das Potenzial der Muschel bereits seit vielen Jahrtausenden bekannt.

Über die Grünlippmuschel

Ihren Namen verdankt die Grünlippmuschel ihrer grünen Schale. Deswegen wird sie auch hin und wieder als Grünschalmuschel bezeichnet. Als eines der wenigen Mittel, das bei Gelenkerkrankungen therapeutische Erfolge erzielt, genießt sie eine gewisse Berühmtheit. Dieser gute Ruf geht aber noch weiter: Die Grünlippmuschel soll sogar die Entstehung solcher Krankheiten verhindern können. Hundehalter müssten diese – je nach Theorie – bereits im Wachstum oder lebenslang ins Futter mischen. Eine solche präventive Wirkung ist allerdings nicht erwiesen.


Was dafür bekannt ist, ist die Wirkungsweise der in der Grünlippmuschel enthaltenen Glu­ko­sa­mi­no­gly­kane – kurz GAGs. Denn sie sind verantwortlich dafür, dass die Grünlippmuschel den Verschleiß der Gelenke verlangsamt.

Wir wirkt die Grünlippmuschel beim Hund?

Die in der Grünlippmuschel enthaltenen GAGs sind Ketten aus Zweifachzuckern. Vereinfacht gesagt heften sie sich an die soge­nann­ten Pro­teo­gly­kane an und bilden deren Sei­ten­ket­ten. Es ent­steht eine Art Fla­schen­bürste: die Pro­teo­gly­kane fungieren als Mittelstrang, die GAGs stellen die seitlich abstehenden Borsten dar. Diese Fla­schen­bürs­ten sowie Kol­la­gen (ein Protein des Bin­de­ge­we­bes) sind der Grund­stein für die Gelenkk­nor­pel und die Gelenk­flüs­sig­keit (Synovia).

Der Gelenkknorpel funktioniert wie ein Schwamm: Belastung drückt ihn zusam­men­ und presst das Wasser heraus. Wasser, das sich an die negativ geladenen GAGs bindet und sie wie eine kleine Blase umgibt. Sobald sich das Gelenk und damit der Knorpel wieder ent­span­nen und aus­deh­nen, wird erneut Wasser ange­sam­melt. Es ist, als würde man einen Schwamm ausdrücken und anschließend wieder ins Wasser halten. Auf diese Weise kann der Knorpel Belas­tung, Druck und starke Bean­spru­chung abfan­gen, ohne dass das Gelenk Schaden nimmt.

Mit dem Alter (oder durch starke Belastung), wird diese Wasserblase immer gerin­ger. Die GAGs nutzen sich ab wie es auch ein Küchenschwamm nach gewisser Zeit tut. Es kommt zur Abnut­zung der Gelenke. Und eben dem soll die Gabe von Grünlippmuschel entgegenwirken. Ihr hoher Gehalt an Glu­ko­sa­mi­no­gly­ka­nen soll dafür sorgen, dass sich diese wieder in Gelenkk­nor­pel und -flüs­sig­keit anrei­chern. Der Schwamm wird sozusagen erneuert.

Wie soll ich die Grünlippmuschel dosieren?

Eine Verwendung als Kur macht entsprechend wenig Sinn, da die Grünlippmuschel nur bei chronischen Erkrankungen oder einsetzenden Alterserscheinungen Wirkung zeigt. Im Krankheitsfall wird der Tierarzt ein entsprechendes Präparat empfehlen und die richtige Anwendung erklären. Möchten Sie Alterserscheinungen vorbeugen, ist es ratsam, dennoch mit einer Fachkraft ein geeignetes Präparat auszuwählen. Diese existieren nämlich in Hülle und Fülle und sind meist Kombipräparate, die auf verschiedene, differenziertere Ergebnisse abzielen, je nach Alterserscheinung oder Krankheitsbild.

Ergänzend empfiehlt sich außerdem je nach Beschwerden eine Physiotherapie oder eine osteopathische Behandlung.