Wenn feststeht, dass ein Hund einziehen soll, bleibt noch immer die Frage, was für einer es werden soll. Rasse, Alter, Größe, Charakter – alles Dinge, die eine entscheidende Rolle bei der Wahl eines hündischen Partners spielen. Immerhin verbringt man mit seinem Hund im besten Fall viele Jahre, vielleicht sogar 15 oder mehr.
Welche Rasse soll der neue Hund haben?
Allein der FCI (Fédération Cynologique Internationale, der größte kynologische Dachverband) erkennt derzeit etwa 360 Rassen an. Dazu kommen zahlreiche nicht vom FCI anerkannte Rassen und Rassekreuzungen sowie Mischlinge. Die Auswahl ist also groß. Und die Frage nach der richtigen Rasse lässt sich nie pauschal beantworten.
Jeder angehende Hundehalter legt auf andere Charaktereigenschaften wert. Außerdem ist jeder Hund – trotz Rassestandard – ein Individuum. Es ist aber nicht nur entscheidend, welchen Hund man gerne hätte, sondern auch, welcher wirklich passt. Manch einer kommt beispielsweise mit einem Jagdhund bestens klar, an dem ein anderer verzweifelt. Die oft gesuchte „Anfängerrasse“, mit der jeder Mensch super zurecht kommt, gibt es daher nicht. Vielmehr ist entscheidend, dass Hund und Mensch sich verstehen. Der neue Hundehalter sollte sich im Klaren darüber sein, dass sein Hund bestimmte Anlagen mitbringen wird, mit denen er umzugehen lernen muss. Dabei sollte man sich aber nie ausschließlich auf Rassebeschreibungen im Internet oder in Büchern verlassen. Wer eine Rasse wirklich kennenlernen will, sollte sich mit erfahreneren Haltern zusammensetzen und sich deren Version einer Charakterbeschreibung anhören. Außerdem lohnt sich ein Besuch bei einem oder mehreren Züchtern oder Rassetreffen immer, um mehr über die Wunschrasse zu erfahren.
Bei Mischlingen, besonders, wenn die Rasse der Eltern nicht bekannt ist, sollte man sich immer bewusst machen, dass man ein kleines Überraschungspaket bei sich aufnimmt. Es lässt sich nicht so sicher wie bei einem Rassehund vorhersagen, wie sich ein Mischlingswelpe entwickeln wird. Allerdings erkennt Mensch natürlich auch hier schon im Welpenalter erste Charakterzüge wie Neugier, Verspieltheit, Ängstlichkeit oder Zurückhaltung. Es ist oft auch schon gut zu erkennen, wie viel Interesse die Welpen am Menschen haben, ob sie eher selbstständig auf Erkundungstour gehen oder sich an anderen orientieren, oder ob sie sich beispielsweise mit Futter oder Spielzeug motivieren und locken lassen. Meist sind die Welpenhalter (seien es Privatleute, Tierschützer oder Tierheimmitarbeiter) auch recht bewandert in diesen Dingen – oder sollten es zumindest sein – und können einem daher den ein oder anderen Hinweis auf die künftige Entwicklung des Welpen geben.
Wie alt soll der neue Hund sein?
Gerade im Welpenalter sind Hunde besonders putzig und knuffig. Nur ist ein Welpe nicht jedermanns Sache. Abhängig von der derzeitigen Lebensumständen ist ein Welpe auch nicht unbedingt für jeden geeignet, ein etwas älterer Hund aber vielleicht schon.
Welpen haben den Vorteil, dass man sie als Halter im Prinzip von Anfang an prägen kann. Man sieht sie aufwachsen und lernen und erlebt jede Phase ihrer Entwicklung mit. Dafür bedeuten sie auch einiges an Arbeit. Stubenreinheit, alleine bleiben, diverse Kommandos, Verhalten gegenüber anderen Hunden oder sonstigen Tieren – all das will gelernt werden. Das kostet Zeit und Mühe, die vielleicht nicht jeder hat. Wer seinen Hund also recht zügig alleine lassen muss, sollte eine Betreuung organisieren oder über einen etwas älteren Hund nachdenken.
Junghunde hingegen sind meist schon aus dem Gröbsten raus, kommen dafür aber nun in die Pubertät, testen vermehrt ihre Grenzen aus und messen auch gerne mal ihre Kräfte mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Nicht jeder Junghund ist aber ein Rüpel, weswegen es sich lohnt, den Hund vor der Adoption einfach mal kennenzulernen. Auch ist ganz unterschiedlich, was ein Junghund bereits kann und kennt. Manche beherrschen die Grundkommandos, können alleine bleiben, sind stubenrein und im Prinzip kleine Engel. Andere hatten vielleicht ein nicht ganz so einfaches Leben, wurden kaum bis gar nicht sozialisiert, kennen kaum Kommandos und zeigen die ein oder andere Auffälligkeit.
Eine generelle Aussage über den Wissensstand und das Verhalten eines Junghundes lässt sich also nicht treffen. Man sollte aber, wie bei jeder Hundeanschaffung, bedenken, dass das Tier sich in seiner gewohnten Umgebung unter Umständen ganz anders verhält als im neuen Heim. Manche zeigen sich nach dem Umzug zunächst zurückhaltend und ängstlich, gewinnen nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit aber ganz schnell ein wenig zu viel Selbstvertrauen dazu. Natürlich ist das aber nicht immer der Fall.
Auch Senioren haben ihre Vorzüge
Neben Junghunden und Welpen gibt es natürlich auch noch ausgewachsene Hunde mittleren oder höheren Alters. Besonders im Tierschutz sind einige dieser Exemplare zu finden, die auf ein neues Zuhause warten. Über diese Hunde wird oft gesagt, dass man mit ihnen auch die Fehler des Vorbesitzers erben würde. Das stimmt natürlich insofern, dass ein Hund höheren Alters mehr – gute wie schlechte – Erfahrungen mitbringt und somit auch kein unbeschriebenes Blatt ist. Allerdings lernen auch ältere Hunde entgegen dem Vorurteil noch neue Dinge. Es dauert vielleicht etwas länger, die eine oder andere Verhaltensweise wieder abzutrainieren, doch jeder Hund ist bis zu seinem Lebensende erziehbar.
Außerdem hat nicht jeder dieser Hunde schlechte Erfahrungen gemacht. Manche sind gut erzogen und sozialisiert und haben dazu noch den Vorteil, dass sie bereits etwas ruhiger und gesetzter sind als Welpen oder Junghunde. Nicht außer Acht lassen sollte man allerdings, dass ein älterer Hund vielleicht schon das ein oder andere kleine Leiden mitbringt. Typische Alterserscheinungen wie die Abnutzung der Gelenke lassen sich leider nicht vermeiden. Die meisten dieser Alterswehwehchen lassen sich jedoch mit Hilfe eines Tierarztes und ein paar hilfreicher Hausmittelchen und Zusatzfuttermittel recht gut in den Griff bekommen.
Der Vorteil bei etwas älteren Hunden ist dafür, dass ihre Vorbesitzer meist eine sehr genaue Auskunft über den Charakter und mögliche Problembereiche geben können, da solche Hunde im Normalfall bereits mit den meisten Alltagssituationen mehrfach konfrontiert wurden.
Hauptsache, Hund und Halter passen zusammen
Grundsätzlich gibt es nicht DIE richtige Empfehlung, welche Rasse oder welches Alter nun geeignet ist. Je nachdem, welche Ansprüche man an seinen zukünftigen Vierbeiner stellt, sollten die Vor- und Nachteile abgewogen und eine situationsbedingte Entscheidung getroffen werden. Schlussendlich muss also bei allen Hilfestellungen trotzdem jeder Hundehalter selbst wissen, welches Tier das richtige für ihn ist. Einen wirklichen „Anfängerhund“ gibt es nicht. Manche Hunde sind schwerer zu handeln als andere, das hängt aber auch stark vom Charakter des Hundehalters ab. Das wichtigste ist, dass Hund und Mensch zusammenpassen und der Mensch sich im Klaren darüber ist, welche individuellen Ansprüche sein Hund hat.