Immer wieder gehen Meldungen über Schadstoffe in Spielzeug durch die Medien. Also wollte ich mich ausführlich mit dem Thema beschäftigen. Doch schnell musste ich feststellen, dass es kaum Tests hierzu gibt. Wenn es sie gibt, sind sie nicht gerade einfach zu ergooglen. Schade, muss ich da von Verbraucherseite sagen. Immerhin soll mein Hund das Spielzeug in den Mund nehmen und darauf herumkauen. Da wüsste ich schon gerne, ob das Spielzeug schädliche Substanzen abgibt. Ich nehme es vorweg: Mein Hund bekommt nur noch Stofftiere zum Spielen. Das scheint mir die sicherste Alternative zu sein. Denn die Schadstoffe verbergen sich in Weichmachern, die bei Gummi und Plastik eingesetzt werden.
Einen Test zum Thema konnte ich allerdings ausgraben, durchgeführt vom VKI – dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation, einer Partnerorganisation der Stiftung Warentest. Die Ergebnisse erschienen im Dezember 2013. 18 Plastik/Gummi-Produkte aus verschiedenen Läden kamen auf den Prüfstand. Das Ergebnis ist erschreckend: Alle getesteten Spielzeuge seien erheblich mit krebsauslösenden Substanzen belastet gewesen.
Was genau im Spielzeug ist denn schädlich?
Das Problem liegt scheinbar bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen – den PAK. Sie sind unter anderem in Weichmachern zu finden. Und die werden verwendet, um Material wie Gummi und Plastik elastisch zu machen. Aufgenommen werden die PAK bei Kontakt mit der Haut oder den Schleimhäuten. Ein Spielzeug muss also nicht verschluckt werden, damit der Schadstoff in den Körper kommt. Es reicht, wenn der Hund darauf herumkaut – also das tut, was er mit seinem Spielzeug tun soll.
Die Verwendung der PAK ist nicht verboten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt jedoch: Mehr als 0,2 Milligramm sollten in einem Kilogramm Spielzeugmaterial nicht enthalten sein. Bei allen von der VKI getesteten Hundespielsachen hat der Wert diese Grenze um ein Vielfaches überschritten. Der traurige Spitzenreiter: 200 Milligramm PAK pro Kilogramm. Das ist das Tausendfache der empfohlenen Grenzmenge.
In einem Spielzeug hat die VKI einen weiteren Weichmacher gefunden: Diethylhexylphthalat (DEHP). In den 1990er Jahren war dieser sehr weit verbreitet, beispielsweise in Bodenbelägen, Duschvorhängen und Kosmetika. Seine Verwendung in Kinderspielzeug und Kosmetika ist inzwischen per EU-Richtlinie verboten. DEHP zählt – wie einige PAK – zu den sogenannten CMR-Stoffen. CMR (manchmal auch KMR) ist die Abkürzung für cancerogen (kanzerogen), mutagen und reproduktionstoxisch. Als CMR ausgewiesene Stoffe sind also krebserregend, erbgutverändernd, fruchtbarkeits- und entwicklungsschädigend.
Leider wurden noch mehr – teils inzwischen verbotene – Substanzen gefunden, welche das Hormonsystem stören können. Über die Hälfte der getesteten Spielzeuge enthielten solche Stoffe, darunter Bisphenol A und das seit 2003 EU-weit für die industrielle Produktion verbotene Nonylphenol.
Schadstofffreie Alternativen
Einige Hersteller haben auf das Schadstoffproblem reagiert: Sie stellen Spielzeug mit dem Siegel „Öko“ her. Solche Siegel werden von keiner offiziellen Stelle erteilt. Die Hersteller schreiben sie sich selbst auf die Fahnen. Gemeint sind meist schadstofffreie Produkte. Manche sind zusätzlich regional oder unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt. Was genau welches Siegel bedeuten, müssen Sie leider bei jedem Hersteller einzeln erfragen.
Abstand nehmen sollten Sie von Hundespielzeug aus bekanntermaßen billigen Produktionsländern wie Taiwan oder China. Solche Produkte scheinen am häufigsten minderwertige Qualität und hohe Schadstoffbelastung zu haben. Wer ganz sicher gehen will, verzichtet ganz auf Spielzeug aus Plastik und Gummi. Inzwischen gibt es im Einzelhandel eine breite Auswahl an Alternativen wie geflochtene Taue und Seile sowie quietschende Tierchen aus Stoff.
Wer trotzdem ein Plastikspielzeug für seinen Hund sucht, sollte sich beim Kinderspielzeug umschauen. Dort wird intensiver auf Schadstoffe getestet und entsprechende Siegel geben auch direkt auf der Verpackung Auskunft darüber. Sie sollten nur darauf achten, ein Kinderspielzeug auszuwählen, das die für den Hund passende Form und Größe hat.